Die Wirkung unserer Stimme
Bist Du Dir Deiner Wirkung bewusst?
Wir stehen in der Früh auf und bis wir das Haus verlassen, schauen wir uns tatsächlich durchschnittlich 8 Mal in den Spiegel. Wir checken peinlich genau ob wir dem Anlass entsprechend gekleidet sind, wissen wie wir aussehen wenn wir erholt, müde, besorgt, etc. sind. Und das ist gut so.
Doch nun die schlechte Nachricht: nur rund 15 Prozent der Österreicher sind sich der Wirkung Ihrer Sprache und Stimme bewusst.
Dabei sind Sprache und Stimme absolute Erfolgsfaktoren und zu einem sehr hohen Anteil dafür verantwortlich, wie wir bei unserem Gegenüber ankommen. Ich bin nun seit 12 Jahren als Sprech-, Stimm- und Kommunikationstrainerin tätig und staune immer wieder darüber, wie sehr der Erfolgsfaktor Stimme noch immer unterschätzt wird.
Immer wieder kommen gebildete Menschen, die sich viel mit Rhetorik beschäftigt haben, sich laufend weiterbilden und trotzdem nicht die gewünschte Wirkung erzielen. Der häufigste Grund dafür ist, dass die meisten Menschen keine Ahnung haben, welche Botschaften Sie mit Ihrer Stimme unbewusst mitschicken. Mit der Stimme kann man Nähe, Distanz, Entschlossenheit, Wankelmütigkeit, Unsicherheit, etc. signalisieren. Ich möchte Euch in diesem Artikel nun grundlegendes zu diesem Thema erklären.
Entwicklung der Sprache
Sprache ist im Vergleich zur menschlichen Entwicklungsgeschichte ein sehr junges Phänomen. Erst der neue Mensch, also der Homo sapiens ist in die Lage gekommen zu sprechen, seine Vorfahren haben noch eine sehr einfache Art zu kommunizieren genutzt. Mit Gesten, Lauten und Schreien haben Sie vor Gefahren gewarnt und ihrem Gegenüber die eigene Gefühlslage übermittelt. Der Mensch war also über einen sehr langen Zeitraum darauf angewiesen, rasch zu erkennen, welche Stimmung unser Gegenüber mit seinen Lauten übermitteln will. Wir haben ständig auf den Klang der Stimme und den Rhythmus der Laute geachtet, und das tun wir heute immer noch – allerdings unbewusst.
Binnen zwei bis drei Sekunden haben wir die Körpersprache und Stimme unseres Gegenübers komplett analysiert. Mit unserer Stimme verraten wir sehr viel über unsere Persönlichkeit, über unsere Einstellung der Situation gegenüber und darüber ob wir uns unserer Sache sicher sind oder nicht.
Stimmstrategien und Sozialisierung
Wenn wir ehrlich sind, haben wir im Zuge der Erziehung und Sozialisierung alle sehr häufig die Worte: „sei still”, „sei leise”, „schrei nicht so”, etc. gehört. Wir sind dazu erzogen worden uns zurück zu halten und nicht zu viel Raum einzunehmen. Das ist wahrscheinlich sogar nötig um in einer zivilisierten Gesellschaft gut miteinander zu leben.
Schon in frühester Kindheit legen wir uns eine „Stimmstrategie” zurecht, das heißt, wir finden relativ rasch heraus, mit welcher Stimmlage wir unsere Interessen am besten durchsetzen. Kinder die versuchen das mit einer lauten und kräftigen Stimme zu tun, erfahren häufig, dass das beim Erwachsenen wenig bewirkt. Also setzen sie auf den Beschützerinstinkt und machen sich stimmlich schwächer und kleiner. Leider vergessen wir während es Heranwachsens oft, dass das nur eine Strategie und nicht unsere echte Stimme ist.
Doch was für eine Botschaft schicken wir mit dieser antrainierten „Stimmzurückhaltung”? Wie oft hast Du Deine eigene Stimme auf einem Tonband oder auf einer Videoaufnahme gehört? Die meisten Menschen erschrecken zunächst wenn sie sich selbst hören, empfinden die eigene Stimme als fremd und unangenehm. „Was das bin ich?” ist häufig die erste Reaktion wenn Menschen sich auf einem Tonband hören. Das liegt daran, dass man sich beim Sprechen selbst anders hört, als man eigentlich klingt!
Tipp!!
Mein Tipp für Dich : Nimm Dich sich so oft es geht selber auf, auch bei Telefonaten in Echtsituationen. Dafür reicht ein einfaches Diktiergerät oder ein Handy. Analysiere, ob Deine Stimme unsicher, entschlossen, fest, dünn, hoch oder tief klingt. Vergleiche ob Deine Stimme im Gespräch mit dem Chef anders klingt als mit jemanden mit dem Du sehr vertraut bist. Damit entwickelst Du rasch ein Gefühl für die eigene Stimme. Beobachte außerdem wie die Menschen in Ihre Umfeld Sprache und Stimme einsetzen und welche antrainierten Strategien dahinter stecken könnten.
Stimmige Grüße,
Petra Falk
„Erfolgreich ist, wer in der Lage ist, andere für seine eigenen Ideen zu begeistern. Der Einsatz von Sprache und Stimme sind dabei die wesentlichen Faktoren“
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